Die beiden Konzepte "Weltreligionen" und "Allgemeine Religionsgeschichte" werden aus der Perspektive der gegenwärtigen Religionswissenschaft kritisch betrachtet. Bevorzugt wird demgegenüber heute z. B. das Konzept einer globalen Religionsgeschichte. Als Problem am Begriff der "Weltreligion" wird u. a. genannt, dass er zu stark vom Vorbild des Christentums aus gedacht ist.
Das Seminar befasst sich mit der Lektüre und Diskussion von Texten verschiedener Autoren aus dem ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, in denen die im Titel genannten Konzepte vorgeschlagen und debattiert worden sind. Dabei werden wir beobachten, dass der deutsche Sprachraum anfangs ein anderes Verständnis von "Weltreligionen" hatte als der englische. Die Vorstellung einer "Allgemeinen Religionsgeschichte" operierte teilweise mit einem evolutionären Modell der aufsteigenden Entwicklung von sogenannten "primitiven" Religionen zu den "Weltreligionen", teilweise auch mit einer Klassifikation der Religionen nach Sprachfamilien.
Pierre Daniel Chantepie de da Saussaye, Lehrbuch der Religionsgeschichte, Bd. 1, 1887; Nathan Söderblom, Die allgemeine Religionsgeschichte und die kirchliche Theologie, 1901; ders., Einführung in die Religionsgeschichte, 1920; Leo Baeck, Das Wesen des Judentums, 1905/1923; Ernst Troeltsch, Christentum und Religionsgeschichte, 1913; ders., Die Stellung des Christentums unter den Weltreligionen, 1923; Heinrich Hackmann, Allgemeine Religionsgeschichte, in: NThT 8 (1919).
Weitere Lektüre wird über moodle zur Verfügung gestellt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Gerne können Sie vor Semesterbeginn per E-Mail Kontakt aufnehmen. Der Kursschlüssel für moodle wird in der ersten Sitzung mitgeteilt.
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