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Écrits de prison. Gefängnisliteratur als Selbstbestimmungs- und Ausbruchspraxis (18.–20. Jh.) - Detailseite

Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 5240431Ü
Semester SoSe 2024 SWS 2
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfristen - Eine Belegung ist online erforderlich Zentrale Abmeldefrist    01.02.2024 - 30.09.2024    aktuell
ÜWP: Zentrale Frist    01.02.2024 - 02.05.2024   
Beschreibung :
Falls Sie in den Belegungsinformationen zu dieser Lehrveranstaltung (Meine Veranstaltungen) ab dem 13.04.2024 noch den Status "AN" bzw. "angemeldet" sehen, dann wurden Sie auf einer Nachrückerliste vorgemerkt, da die vorgesehene Platzzahl bereits erreicht ist.

Die Anmeldung ist grundsätzlich bis zum 02.05.2024 möglich. Eine Vergabe der frei gewordenen Plätze wird bis dahin wöchentlich erfolgen.
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Mi. 10:00 bis 12:00 wöch 1.608 (Seminarraum)
Stockwerk: 6. OG


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Universitätsgebäude am Hegelplatz - Dorotheenstraße 24 (DOR 24)

Außenbereich eingeschränkt nutzbar Innenbereich nutzbar Parkplatz vorhanden Barrierearmes WC vorhanden Barrierearme Anreise mit ÖPNV möglich
Casarini findet statt     5
Gruppe 1:


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Casarini, Maddalena
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Französisch Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Arts  Französisch Kernfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Arts  Französisch Zweitfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Arts  Französisch Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Bachelor of Arts  Französisch Kernfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2015 )   -  
Bachelor of Arts  Französisch Zweitfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2015 )   -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Romanistik
Inhalt
Kommentar

Schriften und mémoires von Häftlingen übernehmen verschiedene Funktionen innerhalb der Literaturgeschichte. Nicht nur dienen sie als Quellenmaterial für Wissenschaften wie Kriminalistik, Anthropologie, Soziologie und Psychiatrie, sondern ermöglichen als literarische Dokumente, die teilweise fiktionale Erzählungen generieren, auch eine Auseinandersetzung mit Fragen der behördlichen Identifikation, der institutionellen Gewalt, der Bestrafung, der Ausgrenzung und der körperlichen Immobilisierung. Als literarische Doppelgänger der eingesperrten Häftlinge überschreiten ihre Schriften räumliche und zeitliche Grenzen und werden nicht selten zu Werkzeugen, die die verlorene Freizügigkeit zurückgewinnen lassen, die eigene Stimme auch draußen hörbar machen oder ein Wissen über Praktiken des Durchhaltens und Techniken des Ausbruchs weitergeben.

 

Nach den ersten einführenden Sitzungen, in der wir uns mit den diskursanalytischen Überlegungen Michel Foucaults (Surveiller et punir. Naissance de la prison, 1975) auseinandersetzen, widmet sich das Seminar zunächst den Memoiren von Abenteurern und Libertins aus dem 18. und 19. Jahrhundert wie Giacomo Casanovas Histoire de ma fuite de Prison de la République de Venise (1788) oder Eugène-François Vidocqs Mémoires de Vidocq, chef de la police de Sûreté (1828–1829). In einem zweiten Schritt werden Romane des 19. Jahrhunderts in den Blick genommen, die derartige autobiographische Erzählungen in die Fiktion einfließen lassen: Honoré de Balzacs Splendeurs et misères des courtisanes (1838–1847); Stendhals La Chartreuse de Parme (1839); Alexandre Dumas: Le Comte de Monte-Cristo (1844). In einem dritten Schritt widmet sich das Seminar literarischen Texten der Moderne, in denen die Gefangenschaft als Selbsterlebnis poetisch reflektiert wird: Paul Verlaines Gedichtsammlung Cellulairement (1874–1875); Jean Genets Roman Miracle de la rose (1946); und Albertine Sarrazins Roman L'Astragale (1965).

 

Durch die Lektüre und die Diskussion von ausgewählten Textauszügen wird der Fokus des Seminars auf verschiedenen Fragen gerichtet: Wie wird die behördliche, körperliche, psychische Identität der Häftlinge fremd- und selbstbestimmt? Welche medizinischen, anthropologischen, kriminalistischen Kategorien werden in diesen écrits de prison sichtbar? Wie werden die Grenzen zwischen Normalität und Abnormität, Heldentum und Monstrosität im Medium der Literatur verhandelt? Wie schreibt das vermeintlich ›gefährliche Individuum‹ (Foucault) über sich selbst, über die Mitinhaftierten sowie die Institution des Gefängnisses?

 

Strukturbaum

Die Veranstaltung wurde 1 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2024 gefunden:

Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin