Die Gattung des »Bildungsromans« stellt den wohl wichtigsten deutschen Beitrag zur Geschichte moderner Prosa dar. Sein Aufkommen in der Mitte des 18. Jahrhunderts als neue Großform der Lebenserzählung ist nicht denkbar ohne die Autobiographie, die ihrerseits im 18. Jahrhundert eine Blütezeit erlebt. Das Verhältnis der beiden literarischen Formen ist notorisch verwickelt und ihre Unterscheidung – nicht nur in Zwischenformen wie dem »autobiographischen Roman« – vielfach problematisch. Das SE nimmt diese vielfältigen und intrikaten Verflechtungen zwischen Autobiographie und Bildungsroman im 18. Jahrhundert in den Blick. Dabei lernen wir einige der kanonischen Positionen der jeweiligen Gattungstraditionen kennen (u.a. Rousseau, Wieland, Herder, Jung-Stilling, Goethe und Moritz), setzen jedoch einen Schwerpunkt auf die weit weniger beachteten weiblichen Individuationsnarrative (u.a. Sophie von La Roche, Friederike Helene Unger, Marianne Ehrmann). Neben der regelmäßigen Teilnahme wird die Übernahme eines Referats erwartet.
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