Inhalt
Kommentar |
Mit den neuen Quellen, die nach Ablauf der Archivsperrfrist von 30 Jahren nun zur Verfügung stehen, sind die Jahre nach „1968“ in den letzten Jahren besonders in den Focus der Forschung geraten. Dabei haben sich zwei Paradigmen der Interpretation herausgeschält, die einander widersprechen, aber für sich jeweils Plausibilität beanspruchen können: das eine sieht die 1970er Jahre als „sozialdemokratisches Jahrzehnt“ (Bernd Faulenbach), als Zeit der Durchsetzung von Reformideen, die in den sechziger Jahren als Programm entworfen wurden. Das andere sieht die 1970er Jahre als Krisenzeit, als „Ende der Zuversicht“ (Jarausch), während dessen im Gefolge der Ölkrise das Fortschrittsparadigma in Zweifel geriet, Zukunftsängste zunahmen und die Ideen der sechziger Jahre zunehmend an Überzeugungskraft verloren. Die Übung diskutiert diese neue Forschung und theoretisch-methodischen und historiographischen Aspekten. Die Veranstaltung ist auch als Lektürebegleitung zur Vorlesung gedacht. |
Literatur |
Bernd Faulenbach, Die Siebzigerjahre – ein sozialdemokratisches Jahrzehnt? In: Archiv für Sozialgeschichte 44.2004, 1-38 Konrad Jarausch (Hg.), Das Ende der Zuversicht. Die siebziger Jahre als Geschichte, Göttingen 2008 Thomas Mergel, An Atmosphere of Cultural War: The German Seventies as a Period of Conflicts, in: Ralph Jessen (Hg.), Peculiarities of West German Modernity. State and society in the Bonn Republic, Oxford U.P. 2009 (im Erscheinen) |