Spätestens seit Johann Christoph Gottscheds Bemühungen um eine Reform des Theaters gehört die Tragödie zu den literarischen Lieblingsgattungen der Aufklärung: an kaum einer anderen literarischen Form wurde der Nutzen und Mehrwert der Literatur, aber auch die Risiken des aufklärerischen Projekts kontroverser diskutiert. Warum aber interessiert sich das ›optimistische‹ 18. Jahrhundert gerade für ein Genre, das den Menschen in seiner Abhängigkeit von undurchdringlichen Schicksalsmächten zeigt? Das SE geht dem Zusammenhang von »Aufklärung« und »Tragödie« an einschlägigen Texten der Zeit nach. Ziel soll es sein, die Tragödie als einen Schauplatz der literarischen Debatten der Aufklärung zu verstehen, an dem die Bedingungen und Grenzen von Dichtung und ihre Relevanz im Sozialen diskutiert werden.Arbeitsleistung: Neben regelmäßiger Teilnahme und intensiver Lektürearbeit sind (ggf. im Rahmen einer Arbeitsgruppe) ein Thesenpapier und dessen Präsentation als Input für eine Sitzung vorzubereiten.
Alt, Peter-André: Tragödie der Aufklärung. Tübingen und Basel 1994.
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