Kommentar |
Zum Verständnis der zeitgenössischen Gesellschaft und insbesondere der Auswirkungen des Kolonialismus in der Karibik, West- und Zentralafrika sind postkoloniale Theorien von großer Bedeutung. Die Literatur als Spiegel der Gesellschaft entlarvt und kritisiert gleichzeitig neokoloniale Strukturen. Die theoretischen Texte von Aimé Césaire, Frantz Fanon, Edward Said und anderen bieten Schlüssel und Konzepte, mit denen diese Strukturen hinterfragt, analysiert und dekonstruiert werden können. Erst die Verbindung von Theorie und Textinterpretation ermöglicht ein besseres Verständnis der komplexen Beziehungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der herrschenden Machtstrukturen sowie deren Auswirkungen auf die Identitätsentwicklung.
Nach einer Einführung in die Geschichte des Kolonialismus und die theoretischen Texte von Homi K. Bhabha, Aimé Césaire, Frantz Fanon, Édouard Glissant, Achille Mbembe und Edward Said werden wir verschiedene Aspekte des Post- und Neokolonialismus, der Entfremdung und des Rassismus sowie Formen des Widerstands gegen Unterdrückung und Grausamkeit in ausgewählten Erzählungen von Maryse Condé, Fatou Diome, Léonora Miano und Mohamed Mbougar Sarr analysieren und interpretieren.
Primärliteratur:
Maryse Condé, Le Cœur à rire et à pleurer. Contes vrais de mon enfance, Paris, Robert Laffont, 1999.
Fatou Diome, La Préférence Nationale et autres nouvelles, Paris, Présence Africaine, 2001.
Léonora Miano, Afropean Soul et autres nouvelles, Paris, Flammarion, 2008.
Mohamed Mbougar Sarr, La Cale, in : https://www.littera05.com/pdf/La%20cale.pdf |