Der an uns gerichtete Imperativ, uns anzupassen, an uns zu „arbeiten“ und an „Transformationen“ mitzuwirken, ist allgegenwärtig. Gleichzeitig begegnet uns die Vorstellung, dass persönliche Veränderung ein Ausdruck von Freiheit, Befreiung oder Widerstand sein kann. Solche Transformationsprozesse sind ein bevorzugter Gegenstand autosoziobiographischer Positionen der Gegenwart; tatsächlich gehört die Darstellung von Figuren, die ihre Gestalt, ihr Wesen oder ihren Aggregatzustand verändern, seit jeher zum narrativen Kerngeschäft der europäischen Kultur.Angefangen bei Ovids „Metamorphosen“ werden wir exemplarisch solche Gestaltwandler und Figuren unsicherer Ontologie in Literatur (u.a. bei Grimmelshausen, Kafka, Lu Märten), Mystik (Heinrich Seuse), Kinderbuch (Barbapapa), Film („Terminator 2: Judgment Day“) und Theorie (u.a. bei Hegel, Marx, Fanon, Jaquet, Louis, Brilmyer) kennenlernen und diskutieren. Uns interessieren dabei insbesondere die Beziehungen der Metamorphose zu Vorstellungen von Identität, Differenz, Form und Gender. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit Mechanismen der Kohärenz, des Übens, des Begehrens und der Verdrängung. Das Seminar verzichtet auf längere Referate zugunsten von Textdiskussionen. Voraussetzung für den erfolgreichen Besuch der Lehrveranstaltung ist die regelmäßige und aktive Seminarteilnahme sowie die Bereitschaft, auch größere Textmengen zu bewältigen.
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