Dieses Seminar widmet sich dem aktuellen Diskurs über inklusive Konzertformate mit besonderem Fokus auf den Begriff der „aural diversity“. Dabei wird die Vielfalt der Hörwahrnehmung und -fähigkeiten innerhalb der Bevölkerung in den Mittelpunkt gerückt, um neue Perspektiven auf Barrieren und Strategien für einen inklusiveren Konzertbetrieb zu entwickeln. Der Begriff „aural diversity“ beschreibt die Bandbreite menschlicher Hörfähigkeiten, einschließlich Über- und Unterempfindlichkeiten, und erkennt an, dass es kein „normales“ Hören gibt. Wie Drever und Hugill (2022) formulieren, umfasst „aural diversity“ „the plurality of senses of hearing, […] as an acknowledgement of the complexities of lived and embodied experience in all its diversity and fluctuation.“
Im Seminar setzen sich die Teilnehmenden mit relevanter Literatur zu diesem Thema auseinander, um sich ein fundiertes theoretisches Verständnis zu erarbeiten. Sie erhalten Einblicke in institutionelle und künstlerische Ansätze, die sich mit Diversität und Inklusion in der Klang- und Musikszene beschäftigen. Ein zentraler Bestandteil des Seminars ist der Austausch mit Akteur*innen aus der Berliner Kulturszene, die innovative Strategien und Best Practices in diesem Bereich verfolgen.
Am Ende des Seminars sollen die Teilnehmenden (a) die relevanten theoretischen und praktischen Ansätze zu inklusiven Konzertformaten kennen und kritisch diskutieren können; (b) eine neue Sensibilität für (unsichtbare) Barrieren in der Klang- und Musikszene entwickeln und Strategien zur Überwindung dieser Barrieren entwerfen; (c) eigene kleine Projekte oder Konzepte für inklusive Konzertformate entwickeln und diese zur Diskussion stellen. Das Seminar verbindet theoretische Reflexion mit praxisorientierten Ansätzen. Neben der Lektüre und Diskussion zentraler Texte werden interaktive Formate wie Projektarbeit, Präsentationen und ggf. Exkursionen genutzt. Der Austausch mit Berliner Kulturinstitutionen und Künstler*innen bietet die Möglichkeit, theoretische Konzepte in der Praxis zu diskutieren und neue Perspektiven zu gewinnen.
Abbott, E. H. R., Critten, A., & MacGregor, E. H. (2024). Relaxed performances: Supporting aural diversity and neurodiversity among classical concert audiences in the United Kingdom. Sound Studies. https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/20551940.2024.2333622Bull, A., Scharff, C., & Nooshin, L. (2023). Voices for Change in the Classical Music Profession: New Ideas for Tackling Inequalities and Exclusions. Oxford University Press.Drever, J. L., & Hugill, A. (2022). Aural Diversity: General Introduction. In Aural Diversity (pp. 1–12). Routledge.Lutfiyya, Z. M., & Bartlett, N. A. (2020). Inclusive Societies. In Oxford Research Encyclopedia of Education. https://doi.org/10.1093/acrefore/9780190264093.013.1022Weining, C. (2022). Listening Modes in Concerts: A Review and Conceptual Model. Music Perception, 40(2), 112–134. https://doi.org/10.1525/mp.2022.40.2.112
Weitere Literatur wird in der Veranstaltung bekanntgegeben.
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