Das Selbermachen ist eine vielschichtige Praxis. Schon länger wird es als Überlebensstrategie in Zeiten des Mangels und als Mittel zu Subversion und Innovation gepriesen, aktuell aber auch verstärkt als Medium der Selbstfürsorge oder als Modell für nachhaltige Ökonomien und gemeinschaftsbasierte Formen des Zusammenlebens diskutiert.Diese hohe Anschlussfähigkeit und Deutungsoffenheit des Selbermachens manifestiert sich auch in der Literatur, die sich gerade in den letzten Jahren aus ganz verschiedenen Perspektiven mit dieser Kulturtechnik befasst hat. Im SE wollen wir das an Romanen und Erzählungen wie etwa Marc Schweskas Zur Letzten Instanz (2011), Anke Stellings Schäfchen im Trockenen (2018) und Lola Randls Der große Garten (2019) nachvollziehen, aber auch theoretische Auseinandersetzungen mit dem Selbermachen von Theodor W. Adorno und Günter Anders bis hin zu aktuellen Diskussionen von DIY berücksichtigen. Dabei wollen wir untersuchen, wie Literatur Praktiken des Selbermachens diskutiert und inszeniert, aber auch fragen, wie sie sich, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Etablierung generativer Künstlicher Intelligenz, als Produkt eines ‚Selberschreibens‘ oder auch eines ‚Nicht-mehr-Selberschreibens‘ positioniert.Neben der regelmäßigen Teilnahme am SE wird für die Arbeitsleitung die Abfassung einer kurzen schriftlichen Arbeit erwartet.
Anzuschaffende Texte werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben und in günstigen Ausgaben verfügbar sein. Die weitere Seminarlektüre wird über Moodle zur Verfügung gestellt.
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