Franz Fühmanns Biographie (1922-1984) ist geprägt von den Umbrüchen und Widersprüchen des 20. Jahrhunderts. Als junger Wehrmachtssoldat im Zweiten Weltkrieg kam er 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde mit dem Marxismus bekannt: Augenöffnung und Erlebnis einer Alternative angesichts des Auschwitz-Schocks und eigener Schulderfahrung. In der DDR wird Fühmann anfangs als „Vergangenheitsbewältiger mit der schönen Sprache“ geschätzt und gewürdigt, doch angesichts der wachsenden Diskrepanz zwischen sozialistischem Ideal und gesellschaftlicher Realität wird er immer mehr zum kritischen und „geduldeten Außenseiter“ in der DDR. Diese Entwicklung im Werk und in der Rezeption in der DDR und parallel in der BRD nachzuzeichnen und exemplarische Texte dieses außergewöhnlichen Prosaautors, Lyrikers, Nachdichters, Kinderbuchautors und Essayisten kennenzulernen sind Kernpunkte des Seminars.Arbeitsleistung: intensive Vorbereitung/Co-Leitung einer Sitzung (Expert*innengruppe)
Ausgewählte Literatur: Franz Fühmann: Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens, Leipzig 1980; Franz Fühmann: Den Katzenartigen wollten wir verbrennen. Ein Lesebuch, hg. v. Hans-Jürgen Schmitt, Hamburg 1983.
Die Veranstaltung wurde 6 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden: