Erst 2023, mehr als 50 Jahre nach dem Tod von Marlen Haushofer, erschien die erste Gesamtausgabe zu ihrem Werk. Mehrere bedeutende Gegenwartsautor:innen hatten zuvor ein Manifest veröffentlicht, in dem sie eine angemessene Würdigung der österreichischen Schriftstellerin fordern. „Nicht nur infolge des Corona-Diskurses, auch durch die erfolgreichen Verfilmungen von Die Wand und Wir töten Stella mit Martina Gedeck (Regie: Julian Pölsler) ist das Interesse an Haushofers Werk weiter gestiegen“, so die Verfasser:innen. Und tatsächlich erweisen sich ihre Texte als ausgesprochen anschlussfähig gegenüber einer Reihe aktueller Fragen und Debatten. Das SE widmet sich Haushofers Romanen, Erzählungen und Märchen, aber auch ihren Kinder- und Jugendbüchern, ihren Hörspielen sowie den Verfilmungen ihrer Texte, um sie unter Einbeziehung derer kultur-, sozial- und wissensgeschichtlichen Kontexte auf ihr geschlechter- und ökokritisches Potenzial zu befragen. Wie verhalten sich Literatur und Care-Arbeit, poetische und sorgende Praxis zueinander? Welche Macht- und Gewaltstrukturen sind mit traditionellen Rollenaufteilungen in Familien verbunden und welchen Beitrag kann Literatur zur kritischen Auseinandersetzung leisten? Wie lassen sich Familie und Verwandtschaftsverhältnisse angesichts ökologischer Krisen neu denken? Und mittels welcher Erzählverfahren können Perspektivwechsel in einer mehr als nur menschlichen Welt gelingen?Als Arbeitsleistung wird die Mitarbeit in einer Expert:innen-Gruppe (gemeinsamer Impulsbeitrag und Thesenpapier zu einer Sitzung) erwartet.
Zur Anschaffung empfohlen werden u. a. folgende Bände der Gesamtausgabe: Marlen Haushofer: Die Wand (Marlen Haushofer. Die gesammelten Romane und Erzählungen 3). Berlin: Claassen 2023 und Marlen Haushofer: Himmel, der nirgendwo endet (Marlen Haushofer. Die gesammelten Romane und Erzählungen 4). Berlin: Claassen 2023.
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