Seit dem 18. Jahrhundert stellt sich in der abendländischen Kultur ein zunehmend pragmatisches Verständnis von Seuchen ein. Statt mit Himmelsformationen oder Göttern, die strafen, erklären sich die Gesellschaften tödliche Krankheiten nun vorzugsweise im Rückgriff auf naturwissenschaftlich-medizinisches Wissen. Diese Prosa der Seuche, die stets den Schatten des Unbegreiflichen und Katastrophalen mit sich führt, artikuliert sich in literarischen, alltagskulturellen und (populär-)wissenschaftlichen Stoffen und stellt moderne (westliche) Gesellschaften vor das Problem, den sozialen und ethischen Krisen mit den Mitteln rationaler Sinngebung beizukommen. Das SE nimmt sich diesen Prozessen im historischen Aufriss an und verfolgt den Zusammenhang von Infektionsgeschehen und Seuchenerzählungen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart schlaglichtartig nach.Als Arbeitsleistung wird das Anfertigen eines Hintergrundpapiers erwartet.
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