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Ihr Gründer Aby Warburg nannte sie die „Fackel deutsch-jüdischer Geistigkeit“: Seine Hamburger Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg (KBW) und ihr Netzwerk bildeten bis zu ihrer erzwungenen Emigration im Jahr 1933 das Zentrum interdisziplinärer, transkultureller und vor allem kritischer Kulturwissenschaft in Deutschland.
Zentrale Aufgabe des Instituts war die Erforschung der europäischen Geschichte als kontinuierlicher Prozess kulturellen Austauschs angesichts zunehmend gewalttätiger nationalstaatlicher Ideologien. Neben einer Einführung in die kulturwissenschaftliche Methode Warburgs steht daher vor allem die gesellschafts- und kulturpolitische Programmatik der KBW im Mittelpunkt des Seminars. Denn mit ihren Forschungen reagierten die größtenteils jüdischen Mitglieder des Netzwerks auf die wachsenden nationalistischen und antisemitischen Tendenzen, deren Kritik eine neue Art von Kulturwissenschaft erforderte. Dabei knüpfte ihre Methode in vielfältiger Weise an jüdische kulturelle Traditionen an und machte auf diese Weise das Judentum als integralen Bestandteil der europäischen Kultur sichtbar.
Im Seminar widmen wir uns der Entstehungsgeschichte der KBW von ihren Anfängen im Kaiserreich, über die Krisenjahre des Ersten Weltkriegs, der Blütezeit in der Weimarer Republik bis zum jähen Ende in der NS-Zeit und dem schweren Neuanfang in Londoner Exil während des Zweiten Weltkriegs. Dazu beschäftigen wir uns neben Warburg als Gründungsvater der Kulturwissenschaft auch mit seinen Mitarbeiter:innen Fritz Saxl und Gertrud Bing sowie dem akademischen Netzwerk des Hamburger Instituts, darunter die Philosophen Ernst Cassirer und Edgar Wind sowie der Kunsthistoriker Erwin Panofsky.
Für die Teilnahme am Seminar sind keine Vorkenntnisse erforderlich, aber die Bereitschaft zur regelmäßigen Teilnahme, Lektüre und gemeinsamen Diskussion.
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