„Il faut que la femme écrive la femme“, fordert Hélène Cixous 1975 in ihrem feministischen Manifest Le rire de la méduse, in dem sie das Konzept der écriture féminine entwirft. Wie aber ist das genau zu verstehen? Lässt sich ‚weibliches‘ Schreiben tatsächlich kategorisch von ‚männlichem‘ unterscheiden, und wenn ja, wodurch zeichnet es sich aus? Welches Potenzial hat ein Begriff für die literaturwissenschaftliche Arbeit, der unter anderem durch seine Binarität aus heutiger Sicht durchaus auch problematisch erscheint?
Zur Analyse und Diskussion dieser Fragen werden wir in diesem M.A.-Seminar sowohl literaturtheoretische Positionen zum weiblichen Schreiben und der feministischen Narratologie als auch literarische Texte weiblich gelesener Autorinnen vom 16. Jahrhundert bis zur jüngsten Gegenwart in den Blick nehmen. Welche inhaltlichen wie formalästhetischen Merkmale lassen sich u.a. bei Hélène Cixous und Luce Irigaray, Gayatri C. Spivak und Susan Lanser, George Sand, Assia Djebar, Annie Ernaux, Virginie Despentes und Marie NDiaye finden? Wiederkehrende Motive sind etwa die zentrale Rolle körperlicher Erfahrung, auf sexuelles Begehren aber auch Erfahrungen von Unterlegenheit, insbesondere patriarchale Gewalt bezogen. Um stilistische und narrative Besonderheiten zu erfassen, sollen zudem Ansätze aus der feministischen Narratologie erprobt werden.
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