Kommentar |
Gleichstellung, politische Mitsprache, Recht auf Bildung und Erwerbsarbeit, selbstbestimmte Sexualität und Entscheidungsgewalt über den eigenen (schwangeren) Körper – dies sind nur einige der zentralen Themen und Ziele der ersten Frauenbewegung, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis in die frühen 1930er Jahre aus unterschiedlichen politischen Positionen (bürgerlich-gemäßigt, bürgerlich-radikal, sozialistisch) diskutiert und erkämpft wurden. Diese Aushandlung fand dabei nicht nur in aktivistischen Schriften und politischen Reden statt, sondern zugleich in der zeitgenössischen Literatur. Nicht zufällig waren einige der Aktivistinnen der Frauenbewegung auch Schriftstellerinnen, wie beispielsweis Louise Peters oder Hedwig Dohm. Diese Verbindungen von Literatur und Aktivismus nehmen wir im SE unter die Lupe und widmen uns zum einen literarischen Texten von Schriftstellerinnen, zum anderen publizistischen Essays von Aktivistinnen der Frauenbewegung. Es soll ein Blick darauf geworfen werden, inwieweit die unterschiedlichen Themen und Positionen der Frauenbewegung Eingang in literarische Texte fanden, wie sie literarisch ausgeformt und gestaltet wurden und welche Auswirkungen literarische Texte zugleich auf den aktivistischen Diskurs hatten. Anhand literarischer Texte von u.a. Clara Zetkin, Minna Kautsky, Helene Böhlau, Christa Anita Brück, Hedwig Dohm, Helene Stöcker, Else Kienle und Margarete Böhme werden wir uns im Seminar u.a. mit folgenden Themen beschäftigen: Frauenwahlrecht und Klassenkampf, Frauenstudium, Erwerbsarbeit und Care-Arbeit, Ehe und Sexualität, Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch, Prostitution, gleichgeschlechtliche Liebe. Seminarbegleitende Leistung: Neben der aktiven Teilnahme, Vorbereitung und sorgfältigen Lektüre der Texte besteht die Arbeitsleistung in der Übernahme eines Impulsreferats (in Kleingruppen). Die Prüfungsleistung (MAP) wird in Form eines THE erbracht, es empfiehlt sich der erste Prüfungszeitraum, für den zweiten müßte ein(e) Ersatzprüfer(in) bestimmt werden.
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