AGNES -
Lehre und Prüfung online
Studierende in Vorlesung
Anmelden

Muster dichten, deuten, denken - Detailseite

Grunddaten
Veranstaltungsart Vorlesung Veranstaltungsnummer 5210019
Semester SoSe 2025 SWS 2
Rhythmus jedes Semester Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfristen - Eine Belegung ist online erforderlich Zentrale Abmeldefrist    01.02.2025 - 30.09.2025    aktuell
Zentrale Frist    01.02.2025 - 09.04.2025   
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Mo. 14:00 bis 16:00 wöch 1.101 (Hörsaal)
Stockwerk: 1. OG


alttext alttext
Doro24 Universitätsgebäude am Hegelplatz - Dorotheenstraße 24 (DOR 24)

Außenbereich eingeschränkt nutzbar Innenbereich nutzbar Parkplatz vorhanden Barrierearmes WC vorhanden Barrierearme Anreise mit ÖPNV möglich
  findet statt     150
Gruppe 1:


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Scheuer, Hans Jürgen , Prof. Dr.
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Deutsch Kernfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Arts  Deutsch Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Arts  Deutsch Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Arts  Deutsch Zweitfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Arts  Deutsche Literatur Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Arts  Deutsche Literatur Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Science  Deutsch Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Science  Deutsch Zweitfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Science  Deutsche Literatur Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Master of Arts  Deutsche Literatur Hauptfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2014 )   -  
Master of Arts  Deutsche Literatur Hauptfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2023 )   -  
Master of Education (GS)  Deutsch Studienfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2019 )   -  
Master of Education (QGS)  Deutsch Studienfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2019 )   -  
Programmstudium-o.Abschl.  Deutsch Programm ( POVersion: 1999 )     -  
Programmstudium-o.Abschl.  Deutsche Literatur Programm ( POVersion: 1999 )     -  
Programmstud.-o.Abschl.MA  Deutsch Programm ( POVersion: 1999 )     -  
Programmstud.-o.Abschl.MA  Deutsche Literatur Programm ( POVersion: 1999 )     -  
Zertifikat  Deutsch-Mathe-Sach (GS) Hauptfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2019 )   -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät, Institut für deutsche Literatur
Inhalt
Kommentar

"Lange Linien, krumme Kreise, Figuren, da steckt's! da! Wer das lesen könnt!" Wenn Woyzeck seine Irritation über die Pilzringe, die über Nacht aus dem Boden schießen, ins Bild vom unentzifferbaren Schriftzug im Buch der Natur fasst, greift Büchner auf Vorläufer in der ältesten Kunst zurück. Sie erinnern an die Signaturen, die vormodernes Erzählen aus dem ordo naturalis seiner epischen Stoffe herausarbeitet oder ihnen einschreibt. Knoten, Bänder, Schlingen und Schleifen bilden dabei die verwickelten Kontinuen des ordo artificialis, die nur einer geübten Einbildungs- und ästhetisch erfahrenen Urteilskraft nachvollziehbar sind. Sie ermöglichen strukturell, das Unbegreifliche darzustellen: die Verknüpfung einander fremder Räume (etwa durch Heimkehrer- oder Brautwerbungserzählungen); die Kommunikation zwischen der Welt der Lebenden und der Anderwelt der Toten (in Anderweltszenarien des Erzählens von Artus); Auswege aus aporetischen Sackgassen der Genealogie und der Erbfolge (im Gralsroman); Positionsvertauschungen in Erzählfolgen, die es erlauben, Geschichte antichronologisch zu refigurieren (in Chroniken) oder Aventiuren von vorne auf ihre Akteure zukommen und sie zugleich von rückwärts einholen zu lassen.
Heterotope und heterochrone Baupläne bilden die Muster vormoderner Epik von den frühesten überlieferten Beispielen (Homer, Hesiod) an. Sie dienen zunächst als basale Schemata dem Bewältigen lebensweltlicher Kontingenz durch Reduktion von Komplexität, sorgen jedoch zugleich durch Wiederholung, Spiegelung, Serialisierung bzw. durch Kombination, Permutation und Transformation mit weiteren motivischen Schablonen für kompositorische Komplexitätssteigerungen. Hinzu kommen formale Muster der Wahrnehmens und Deutens, die auf der Basis von Positionstausch oder der Inversion von Grund und Figur jede empirische Erfahrung und Erwartung von Raum und Zeit umwälzen und intensivieren.
Die VL wird derartige "Textmuster an Mustertexten" (Eleonore und Hans Jost Frey) vorstellen und detailliert durchspielen, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Gespür für die Plastizität und Fluidität des Gebrauchs exemplarischer Schemata zu vermitteln. Die Beispiele stammen vornehmlich aus den Bereichen der großen und kleinen Epik des Mittelalters. Sie führen zu Kontexten der Medialität im Manuskriptzeitalter (und seiner Rezeption z. B. im modernen Film) sowie der zeitgenössischen technischen Praxis (etwa der Heraldik und ihrer Auflösung der Differenz von Grund und Figur in der Operation der mise en abyme), die der Poetik des Schematisierens entgegenkommt.

Strukturbaum

Die Veranstaltung wurde 15 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden:

Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin