Aus literaturwissenschaftlicher Sicht stellen Märchen sich oft als eine ebenso nahe wie ferne Gattung dar. Obgleich sie uns nicht selten seit der Kindheit begleiten und in der Populärkultur begegnen, erweisen sie sich im literaturwissenschaftlichen Umgang zugleich als schwierig und führen auffallend schnell auf grundlegende Fragen: Was zeichnet überhaupt ein Märchen aus? Wie können wir Märchen lesen und beschreiben? Wie lässt sich ihre anhaltende Popularität erklären?Im SE werden wir Fragen wie diese behandeln. Im Ausgang von genauen Einzeltextanalysen wollen wir etablierte Definitionen und Untergliederungen der Gattung Märchen diskutieren und problematisieren, uns mit verschiedenen Lektüre- und Interpretationsverfahren vertraut machen und nicht zuletzt die Frage nach der kulturellen Funktion von Märchen stellen. Hierfür werden wir uns mit Texten von Benedikte Naubert, E.T.A. Hoffmann und den Brüdern Grimm ebenso befassen wie mit Märchen und Märchenadaptionen des 20. und 21. Jahrhunderts.Neben der regelmäßigen Teilnahme am SE wird für die Arbeitsleistung die Abfassung eines Essays erwartet.
Die im SE besprochenen Texte werden über Moodle zur Verfügung gestellt.Zur Vorbereitung empfohlen: Stefan Neuhaus: Märchen, 2., überarb. Aufl., Tübingen: Francke, 2017; Lothar Bluhm, Stefan Neuhaus (Hrsg.): Handbuch Märchen, Berlin: Metzler, 2022.
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