Das SE beschäftigt sich mit den ästhetischen Diskursen in den Kulturkreisen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Das Augenmerk richtet sich auf die Spannung zwischen den Ideen und Konzepten des noch andauernden Klassizismus und der aufkommenden Romantik, etwa der Diskussionen über Geschmack und Urteil oder über die Empfindung und Geistigkeit. Erarbeitet wird dieses Thema am Dialog und Austausch von zwei tragenden Persönlichkeiten, der Malerin Angelika Kauffmann (1741-1807) und dem Dichter Wolfgang Goethe (1749-1832) sowie ihrer Freundschafts- und Wirkungskreise. Im Fokus steht hierbei auch die Briefkultur, und der darin sattfindende Gedankenaustausch zu ästhetischen Fragen, sowie der Freundschaftskult als Motor der Dialoge zur ästhetischen Themen. Nach einer Einführung zur Ästhetik werden im Plenum und in selbständiger Arbeit Akteur*innen der Wirkungskreise von Kauffmann und Goethe und ihre Ausführungen zur Literatur, Kunst oder auch Musik behandelt, darunter etwa die Salonnière und Komponistin Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel (1739-1807) und die Literaten Johann Gottfried Herder (1744 -1803), Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) und Friedrich Schiller, sowie die Literatin Izabela Flemming Czartoryska (1746-1835). Ein besonderer Fokus gilt außerdem der aktiven Rolle der Frauen im Austausch der ästhetischen Diskurse in diesen Kulturkreisen.Anschließend richtet sich der Blick auf den Dialog zwischen Angelika Kauffmann und Wolfgang Goethe. Neben den Briefen werden auch Werke wie Goethes Farbenlehre von 1810 und die Illustrationen und Verbildlichungen von Kauffmann zu Goethes Dichtungen als konkrete Beispiele des gegenseitigen Einflusses diskutiert.Die von Studierenden erwartete Arbeitsleitung: Aktive Teilnahme und Referat.Die Prüfungsleistung (Modulprüfung) wird in Form einer schriftlichen Hausarbeit erbracht, für die aufgrund der befristeten Beschäftigung der 15.09.2025 als letztmöglicher Abgabetermin festgesetzt werden muss.
Zur Einführung werden folgende Titel empfohlen: Herrmann Wiegmann, „Philosophie und Dichtung. Klassik/Romantik zwischen Kant und Hegel“, in: ders. Geschichte der Poetik. Stuttgart 1977, S. 87-113; Hannelore Scholz, „Der romantische Salon in Deutschland, in: Frauen Literatur Geschichte, Stuttgart 1999; Detlev Schöttker, „Einführung: Briefkultur und Ruhmbildung, in: Ders. (Hrsg), Adressat: Nachwelt. Briefkultur und Ruhmbildung, München: Fink, 2008, S. 9-16.; Ursula Naumann, Geträumtes Glück. Angelika Kauffmann und Goethe, Frankfurt am Main et al. 2007; Waltraud Maierhofer (Hrsg.), Angelica Kauffmann: „mir träumte vor ein paar Nächten, ich hätte Briefe von Ihnen empfangen“. Gesammelte Briefe in den Originalsprachen, Konstanz 2001; Eugen Thurnher, Angelika Kauffmann und die deutsche Dichtung, Bregenz 1966.
Die Veranstaltung wurde 3 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden: