In diesem Seminar geht es darum, praktische Erfahrungen damit zu sammeln, wie man aus Gesprächen mit Fremden sozialwissenschaftliches Wissen generiert. Die Studierenden entwerfen dafür allein oder in Gruppen ein interviewbasiertes Forschungsprojekt aus dem Themenkreis der politischen Soziologie (z.B. zu politischen Einstellungen und Gesellschaftsbildern, politischen Konflikten, (De-)Mobilisierung, (De-)Politisierung, (De-)Radikalisierung,…). Nach einer kurzen methodischen Einführung besteht der Hauptteil des Kurses darin, die praktischen Schritte der Erhebung und Analyse von Interviews gemeinsam zu durchlaufen und dabei auftauchende Fragen und Schwierigkeiten zu diskutieren. Welche Form des Interviewens passt zu meiner Frage (z.B. problemzentrierte Interviews, oral history, Fokusgruppen, Experteninterviews,…)? Wie rekrutiere ich Interviewpartner:innen? Wie gestalte ich Prompts und Leitfäden? Worauf ist bei der Interviewführung zu achten? Ein wichtiger Teil des Kurses widmet sich dann der gemeinsamen Analyse der gesammelten Interviews. Es werden keine Erfahrungen mit qualitativer Forschung vorausgesetzt. Studierende sollten aber bereit sein, sich außerhalb der Seminarzeit eigenständig in Interviewsituationen zu wagen und die Ergebnisse ihrer Forschung eingehend und kritisch in der Seminargruppe zu besprechen. Im Idealfall überlegen sich Teilnehmende schon vor der ersten Sitzung ein politisches Phänomen, das sie interessiert und das sich möglicherweise mithilfe von Interviews erforschen ließe.
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