Kommentar |
Als kulturelles Phänomen bietet Populäre Musik wichtige Einblicke in persönliche, gruppenspezifische, nationale und lokale/globale Identitäten. Im Rahmen des Seminars untersuchen wir, in welchem Zusammenhang Populäre Musik mit individueller und kollektiver Identität steht und welche Bedeutungen ihr im Alltag beigemessen werden. Insofern Musik repräsentativ für ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, Sexualität sowie politische und religiöse Ideologien fungieren kann, beschäftigen wir uns auch mit der Beziehung zwischen zeitgenössischer populärer Musik und sozialen sowie politischen Fragen: In welchem Verhältnis steht populäre Musik zu Kultur, Politik und insbesondere zur Konstruktion von Identität? Wie und auf welche Weise nutzen Menschen populäre Musik, um die eigene Zugehörigkeit - beispielsweise zu einer Szene, zu einer Subkultur, zu einer Minderheit oder ethnischen Gruppe o.ä. zu signalisieren oder Abgrenzungen zu anderen aufzuzeigen? Inwiefern reflektiert Musik dabei Erfahrungen von Zugehörigkeit und Differenz oder kreiert diese gar erst? Wie verhalten sich in diesem Zusammenhang popkulturelle Bilder und Narrative (zum Beispiel in Bezug auf class, race, gender, Nationalität, Alter) im Spannungsfeld von kultureller Globalisierung und Lokalisierung? In welcher Weise wirken ggfs. auch digitale Medien oder technologische Entwicklungen verändernd auf die (bisherige) Praxis und das Denken über Sozialisierungsprozesse oder die Konstruktion von Identität? Der erste Teil des Seminars gibt Einblicke in die verschiedenen kulturwissenschaftlich geprägten Diskurse der Popular Music Studies zur Untersuchung der Beziehung von populärer Musik und (kultureller/nationaler/individueller) Identität, um diese in der zweiten Hälfte mit aktuellen Fallbeispielen in Bezug setzen zu können.
WICHTIG: Es wird vorab um eine formlose Anmeldung via Mail an penelope.braune[at]hu-berlin[dot]de gebeten. Wer an der Einführungssitzung nicht teilnehmen kann, schreibe bitte ebenfalls eine kurze Email an mich. Eine Teilnahme am Seminar nach(!) der zweiten Sitzung ist nicht mehr möglich. |
Literatur |
Adorno, Theodor W.: Introduction to the Sociology of Music. New York: Continuum, 1988.
Biddle, Ian: Music and Identity Politics. New edition. Aldershot: Ashgate, 2012.
Connell, John; Gibson, Chris: Sound Tracks. Popular Music, Identity and Place. London: Psychology Press, 2003.
Hall, Stuart; Du Gay, Paul (Hrsg): The Question of Cultural identity. London: Sage, 1996.
Helms, Dietrich; Phleps, Thomas (Hrsg.): Ware Inszenierungen – Performance, Vermarktung und Authentizität in der populären Musik. Bielefeld: transcript, 2013.
Hesmondhalgh, David: The Cultural Industries. London: SAGE, 2002.
Hitzler, Ronald; Niederbacher, Arne: Leben in Szenen. Formen juveniler Vergemeinschaftung heute. Wiesbaden: VS Verlag, 2010.
Holt, Fabian: Genre in Popular Music. Chicago and London: University of Chicago Press, 2007.
Radano, Ronald; Olaniyan,Tejumola: Audible Empire: Music, Global Politics, Critique. Durham: Duke University Press, 2016.
Rösing, Helmut: Populäre Musik und kulturelle Identität: Acht Thesen. In: Phleps, Thomas (Hrsg.): Heimatlose Klänge?. Karben: CODA-Verlag 2002, S. 11-34.
Shepherd, John; Devine, Kyle: The Routledge Reader on the Sociology of Music. New York: Routledge, 2015. |