Das Seminar wird sich mit Molière einem der bedeutendsten und am meisten rezipierten Dramatiker der französischen Klassik widmen. Bekannt ist er vor allem dafür, dass es ihm gelang, die Komödie als der Tragödie gleichrangige Gattung zu etablieren, oder zumindest die Möglichkeit dafür geschaffen zu haben. Ob es sich dabei wirklich um eine Neuerfindung der Komödie handelte – schon Corneille und Rotrou hatten 30 Jahre zuvor die Gattung „neu erfunden“ – mag dahingestellt sein, aber Molière verschaffte ihr ohne Zweifel neues Ansehen.
Anhand einiger seiner bekanntesten Komödien sollen im Seminar die relevanten Aspekte von Molières Komödienproduktion herausgearbeitet werden. Dabei wird es ebenso um seine Quellen und seine beruflichen Ursprünge als Schauspieler gehen wie um die Auseinandersetzungen im literarischen Feld der Zeit. Schließlich soll auch immer die Frage nach der Komik gestellt werden: sind Molières Komödien lustig? Wollen sie es überhaupt sein? Und wenn ja, können sie es heute noch sein? Welche Formen von Komik werden erzeugt? Welche Funktion haben sie?
Voraussichtlich werden die folgenden Stücke Molières gelesen werden: Les précieuses ridicules (1659), L’École des femmes (1662), Tartuffe (1664), Le Misanthrope (1666), Le malade imaginaire (1673). |