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Annette von Droste-Hülshoffs Die Judenbuche. Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westphalen trägt einen Gattungsbegriff im Untertitel, der im SE systematische Beachtung finden soll: Sittengemälde. In der dramatischen Literatur, aber auch in Erzähltexten um 1800 war dieser überaus produktiv. Während sich ‚Sittengemälde‘ in der deutschsprachigen Literatur vor den 1780er Jahren nicht nachweisen lassen, erfährt der Begriff mit der beinahe zeitgleichen Verwendung durch die drei viel gespielten und einflussreichen Autoren und Theatermacher August Wilhelm Iffland, Johann Karl Wezel und Joseph Marius von Babo ab 1783 eine regelrechte Konjunktur. Von nun an wird er bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts beinahe inflationär benutzt. Im SE gehen wir den Implikationen des Sittengemäldes nach, dem es weniger um die Erzeugung dramatischer Spannung und mehr um die Darstellung und Reflektion von Sitten zu tun ist. Dabei geraten auch und gerade Fragen nach Geschlecht in den Blick. Die Bereitschaft, mit Digitalisaten zu arbeiten und Texte in Frakturschrift zu lesen, wird in diesem SE vorausgesetzt. Erwartete Arbeitsleistung: Diskussion im Plenum, gelegentliche Gruppenarbeit.
Joseph Marius von Babo: Das Fräulein Wohlerzogen ein Lustspiel in drei Aufzügen. Ein Sittengemälde aus München: München 1783; Johann Karl Wezel: Die Komödianten. Ein theatralisches Sittengemälde. Herausgegeben vom Verfasser. Zweite Auflage. Deutschland 1783; August Wilhelm Iffland [1785]: Die Jäger. Ein ländliches Sittengemälde in fünf Aufzügen: Hannover 2023.
Zur Vorbereitung empfohlene Sekundärliteratur: Johannes Birgfeld u. Claude D. Conter: Das Unterhaltungsstück um 1800. Literaturhistorische Konfigurationen – Signaturen der Moderne: Hannover 2007.
Für dieses Seminar gilt abweichend der 15.09.2024 als Abgabetermin der MAP.
M3 + M4 + M8: HA
Die Veranstaltung wurde 3 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2024 gefunden: