Das Seminar wird via Zoom durchgeführt.
Keinen Text hat Freud in seinen Schriften und Briefen häufiger zitiert als die Jüdische Bibel. Doch mehr noch: Er hat sein geistiges Leben mit der Lektüre der Bibel begonnen – denkt man an die frühe gemeinsame Lektüre mit seinem Vater in der Philippson-Bibel – und sich in seinem testamentarischen Spätwerk Der Mann Moses und die monotheistische Religion am Ende seines Lebens erneut und intensiv mit der jüdischen Schrifttradition auseinandergesetzt. Trotz aller Ambivalenz, seiner Ablehnung der osteuropäischen Herkunft seiner Eltern während seiner Adoleszenz und seines Glaubensverlusts blieb die Jüdische Bibel für Freud ein zentraler Bezugspunkt gerade in krisenhaften Zeiten. Freuds Leben und Werk soll in dieser Veranstaltung als ein permanentes Ringen um eine eigene Position in Reflexion seiner jüdischen Herkunft begreifbar gemacht werden. Es sollen auch bestimmte grundlegende psychoanalytische Konzepte, die für den Zusammenhang dieser Veranstaltung relevant sind (das Unbewusste, Ödipus-Komplex, Theorie des Traums etc.), einführend erläutert werden. Das methodische Vorgehen besteht darin, dass bestimmte Dokumente (vor allem die Einträge von Freuds Vater Jacob in der Familien- bzw. der Philippson-Bibel) eingehend untersucht und der Niederschlag seiner intensiven Bibel-Lektüre in seinen Schriften nachvollzogen werden sollen. Die Texte sollen gemeinsam gelesen und erarbeitet werden. Referate und Hausarbeiten sind möglich.
Wolfgang Hegener (2023). Im Anfang war die Schrift. Sigmund Freud und die Jüdische Bibel. Beiheft 29 zum Jahrbuch der Psychoanalyse. Gießen: Psychosozial-Verlag
Interessierte Studierende werden um persönliche Anmeldung unter w.hegener@t-online.de gebeten.
Hausarbeit, Referatsverschriftlichung
Die Veranstaltung wurde 2 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2024 gefunden: