Nach 1945 wurde vor allem in Westdeutschland eine internationale Perspektive auf Kinder- und Jugendliteratur in einem besonderen Maße gefördert, um jungen Leser:innen nach dem Nationalsozialismus vielfältige kulturelle Perspektiven auf die Welt zu ermöglichen. Bis heute ist der Kinder- und Jugendbuchmarkt erheblich gewachsen und durch Ebooks und Social Media in einem hohen Maße jungen Menschen in vielen Teilen der Welt zugänglich. Doch trotz einer hohen Sichtbarkeit von Kinder- und Jugendliteratur im globalen Kontext und dank weltweiter Übersetzungen, international ausgerichteten Preise und Festivals bleiben bis heute Fragen nach einem weltliterarischen Kanon der Kinder- und Jugendliteratur, politischen Einflüssen auf Publikationspraktiken sowie eine Sichtbarkeit von Diversität offen. Dies führt zu aktuellen Debatten um Kultur- und Sprachenvielfalt, die Sichtbarkeit von PoC-Autor:innen auf dem Buchmarkt, die Notwendigkeit von authentischen Erzähler:innen sowie die Relevanz von indigenen Literaturen in der Kinder- und Jugendliteratur. In diesem Seminar werden diese Debatten ebenso wie Fragen nach kulturell bedingten Entwürfen von Kindheit, divergierenden Traditionen von visuellem und verbalem Erzählen sowie neuen Tendenzen von Kinder- und Jugendliteratur im globalen Kontext aufgriffen und exemplarisch diskutiert und analysiert. Angaben zu speziellen Arbeitsleistungen sowie konkrete Angaben zu den relevanten Lektüren erfolgen zu Semesterbeginn im Seminar.
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