Ziel des Seminars ist ein Überblick über wichtige Typen und Erscheinungsformen des Synagogenbaus seit dem Mittelalter einschließlich der liturgischen Ausstattung. Besonders im Blick steht die Situation der Diaspora, die Erinnerung an den Verlust des Tempels und das Wechselverhältnis von Mehrheitsgesellschaft und spezifisch jüdischen Identitäten, was bei den Bauten der israelitischen Kultusgemeinden ebenso den Wunsch nach Assimilation wie nach physischer Unterscheidbarkeit beinhalten konnte. Behandelt werden auch zeitgenössische Neubauten von Synagogen und digitale Modellierungen (Rekonstruktionen) des im Nationalsozialismus Zerstörten. Diese stehen für den erklärten Willen, dass die Schändungen in der Reichspogromnacht und die Schoah wie auch der Antisemitismus unserer Tage nicht das Ende des jahrhundertelangen, sehr fruchtbaren kulturellen Miteinanders sein sollen.
Das Seminar wird ergänzt durch die Exkursion Mittelalterliche Synagogen in Erfurt und am Oberrhein als UNESCO-Welterbe (LV-Nr. 533654), kann jedoch auch ohne diese belegt werden.
Carol Herselle Krinsky: Synagogues of Europe. Architecture, History, Meaning, Cambridge/Mass. 1996
Simon Paulus: Die Architektur der Synagoge im Mittelalter. Überlieferung und Bestand, Petersberg 2007
Harmen Thies, Aliza Cohen-Mushlin (Hrsg.): Synagogenarchitektur in Deutschland. Petersberg 2008
Steven Fine (Hrsg.): Jewish Religious Architecture: From Biblical Israel to Modern Judaism, Leiden 2020
Hausarbeit
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