Ein Blick auf aktuelle politische, kulturelle oder gesellschaftliche Debatten zeigt, dass Mythisierungen aller Art eine Hochkonjunktur erleben – auch das 21. Jahrhundert ist überaus ‚mythophil‘. Ein Blick auf Geschichte und Theorie des Mythos zeigt jedoch, dass Mythen eine Konstante unseres Weltverhältnisses und von Kultur überhaupt bilden.
Im Seminar werden wir uns gemeinsam der Frage widmen, was ein Mythos ist, wozu Mythen dienen oder in Dienst genommen werden und in welchem Verhältnis mythisches und rationales Denken zueinander stehen. Dazu werden wir einschlägige moderne Theorien des Mythos lesen und gemeinsam diskutieren. Das Seminar gibt unter anderem einen Überblick über anthropologische Ansätze (Freud: „Totem und Tabu“), politische Mythentheorien (Cassirer: „Der Mythus des Staates“) über kultursemiotische Arbeiten (Barthes: „Mythen des Alltags“) bis hin zu philosophischen Positionen (Adorno/Horkheimer: „Mythos und Aufklärung“; Blumenberg: „Arbeit am Mythos“). Ziel ist es, einen Überblick über einen der Grundlagenbegriffe der Kulturwissenschaft zu geben und dadurch eine kritische Perspektive auf gegenwärtige Mythisierungen einzunehmen.
Hausarbeit
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